Geschichte der Medarduskirche
Ein Ort aus Stein, Licht und gelebter Hoffnung
Ein Kirchendoppel im Herzen der Stadt
Wer vor der Medarduskirche steht, sieht mehr als ein einzelnes Gotteshaus. Hier begegnen sich zwei Kirchen, zwei Traditionen – und ein Ort, der Bendorf seit Jahrhunderten prägt. Die evangelische Medarduskirche und die katholische St.-Medardus-Kirche berühren sich baulich, teilen einen Hof und erzählen zusammen eine Geschichte von Trennung und wiedergefundenem Miteinander.Vom Platz aus zeigt sich die Spannung zwischen alt und neu: hier die romanischen Wurzeln, dort der Kirchenraum, der nach dem Krieg neu entstand. Beide Gebäude tragen Spuren der Menschen, die hier glaubten, zweifelten, hofften.
Zwei Kirchen. Ein Patron. Ein gemeinsamer Atemraum für die Stadt.
Romanische Wurzeln
Die erste Medarduskirche entstand um das Jahr 1204: eine romanische Basilika, gebaut aus dicken Mauern, schlichten Rundbogenfenstern und einem Chor, der das Licht sammelte. Unter alten Farbschichten fanden sich Wandmalereien, die zeigen: Von Anfang an war dieser Raum mehr als eine Versammlungsstätte. Er war eine Bilderpredigt aus Stein, Putz und Farbe.
Ein Gebetsraum, der selbst predigt.
Reformation und ein geteilter Ort
Mit der Reformation veränderte sich Bendorf. Aus einem Gotteshaus wurde ein geteilter Raum – mit Spannungen, Übergängen und zäher Geduld. Das Reichardsmünster an der Südwand wurde zur Heimstatt der katholischen Gemeinde. Die evangelische Gemeinde fand sich im gleichen Gebäudekomplex wieder, aber durch Mauern getrennt. Heute ist diese Berührungslinie keine Grenze mehr, sondern eine Einladung:
Ökumene wächst dort, wo Menschen einander Raum geben.
Zerstörung und Neubeginn
Silvester 1944/45 traf die Bombardierung auch die Medarduskirche. Das Dach brannte. Mauern stürzten ein. Fenster zerbarsten. Doch die Gemeinde blieb nicht beim Verlust stehen. In den 1950er-Jahren begann der Wiederaufbau – Stein für Stein, getragen von Hoffnung. 1955 wurde der Grundstein für den neuen evangelischen Kirchenraum gelegt. Alte Fundamente – neue Zukunft.
Neubeginn heißt: Gott etwas zutrauen, auch nach der Zerstörung.
Die Fenster von Erhardt Klonk
Die Fenster von Erhardt Klonk sind das leuchtende Herz der Medarduskirche. Im Chor brechen klare Glasflächen das Licht in sanfte Linien. Im Kirchenschiff erzählt ein Zyklus das Apostolische Glaubensbekenntnis – Schöpfung, Flut, Geburt, Kreuz, Auferstehung, Kirche, Zukunft. Besonders spricht das Fenster in der Taufkapelle: das Gleichnis vom Sämann – und mitten darin Motive aus der Bendorfer Kirchengeschichte: die erste Kirche, die Ruine, der Wiederaufbau.
Ein Glaubensbekenntnis, nicht geschrieben – sondern aus Licht geformt.
Heute: Ein Haus der Hoffnung
Die Medarduskirche ist kein Museum. Sie ist ein Zuhause für Gottesdienste, Musik, Kinderlachen, stille Gebete und leise Tränen. In diesem Raum verbinden sich die Geschichten vieler Generationen:
die Mutigen des Wiederaufbaus, die ökumenischen Schritte der letzten Jahrzehnte, die persönlichen Wege derer, die heute eintreten.
Vielleicht ist das die eigentliche Geschichte dieser Kirche:
ein Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Gottes Zukunft sich berühren.
Ein Kirchendoppel im Herzen der Stadt
Wer vor der Medarduskirche steht, sieht mehr als ein einzelnes Gotteshaus. Hier begegnen sich zwei Kirchen, zwei Traditionen – und ein Ort, der Bendorf seit Jahrhunderten prägt. Die evangelische Medarduskirche und die katholische St.-Medardus-Kirche berühren sich baulich, teilen einen Hof und erzählen zusammen eine Geschichte von Trennung und wiedergefundenem Miteinander.Vom Platz aus zeigt sich die Spannung zwischen alt und neu: hier die romanischen Wurzeln, dort der Kirchenraum, der nach dem Krieg neu entstand. Beide Gebäude tragen Spuren der Menschen, die hier glaubten, zweifelten, hofften.
Zwei Kirchen. Ein Patron. Ein gemeinsamer Atemraum für die Stadt.