Kirchenpädagogik – Räume öffnen, Herzen berühren

Kirchen sind mehr als alte Gemäuer, stille Zeugen der Geschichte oder kunstvolle Kulissen für Touristen. Sie sind Räume voller Symbolkraft, verdichteter Theologie und gelebtem Glauben. Doch wie erschließt man ihre Bedeutung in einer Zeit, in der viele Menschen religiös entwurzelt oder distanziert sind? Genau hier beginnt die Kraft der Kirchenpädagogik – ein lebendiger, erfahrungsorientierter Zugang zum christlichen Kirchenraum, der den ganzen Menschen anspricht: Verstand, Sinne, Gefühl und Seele.
Ein neuer Blick auf alte Räume
Kirchenpädagogik ist keine klassische Kirchenführung mit kunsthistorischen Daten und frommen Anekdoten. Sie ist vielmehr ein pädagogischer und spiritueller Zugang, der Kirchenräume in ihrer theologischen Tiefe und sozialen Bedeutung erschließt – und zwar so, dass Menschen aller Altersgruppen und weltanschaulichen Hintergründe sich angesprochen fühlen. Dabei geht es nicht um Belehrung, sondern um Begegnung – mit dem Raum, mit der christlichen Tradition, mit sich selbst und mit Gott.
Kirchenraum als Beziehungsraum
In der Kirchenpädagogik wird der Raum nicht als bloßer Bau verstanden, sondern als symbolisch aufgeladener Ort, der Beziehung stiften will. Christlich gesehen – besonders im katholischen Verständnis – ist der Kirchenraum durch die Weihe dem Profanen entzogen. Er ist „heilig“, weil hier Communio gefeiert wird: das lebendige Miteinander von Gott und Mensch. Der Kirchenraum ist somit ein Ort des Übergangs, des Staunens, der Verwandlung – ein heiliger Erfahrungsraum.
Woher kommt die Idee?
Kirchenpädagogik steht auf zwei starken Fundamenten:
- Pädagogisch wurzelt sie in der Reformpädagogik, die seit Pestalozzi auf eine ganzheitliche Bildung von Kopf, Herz und Hand setzt. Impulse aus der Museumspädagogik halfen, erfahrungsorientierte Methoden für das Erkunden symbolträchtiger Räume zu entwickeln.
- Theologisch wurde sie vom II. Vatikanischen Konzil inspiriert, das die tätige Teilnahme der Gemeinde an der Liturgie betonte. Auch evangelische Bewegungen – etwa in den Großstädten der DDR und Westdeutschlands – suchten nach Wegen, Kirchen wieder als spirituell erfahrbare Orte zugänglich zu machen.
Was will Kirchenpädagogik?
Kirchenpädagogik zielt auf mehr als Wissen. Sie möchte drei große Horizonte öffnen:
- Alphabetisierung: Menschen sollen kirchliche Zeichen und Symbole lesen lernen – als Sprache des Glaubens.
- Erinnerung: Der Kirchenraum als Schatzkammer kollektiver und persönlicher Geschichte wird zum Resonanzraum.
- Beheimatung: Kirchenpädagogik will die Tür öffnen für ein spirituelles Zuhause – auch für Suchende, Zweifelnde und Fragende.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Es gibt viele Typen kirchenpädagogischer Zugänge – von kunsthistorisch-kulturell über theologisch-liturgisch bis subjekt- oder erlebnisorientiert. Mal steht das kreative Gestalten im Vordergrund, mal das stille Spüren. Manche Formate sind dialogisch, andere meditativ, wieder andere performativ. Wichtig ist: Kirchenpädagogik will nicht belehren, sondern ermöglichen. Menschen sollen sich selbst in Beziehung setzen können zu dem, was ihnen im Raum begegnet.
Ein Weg in vier Schritten
Kirchenpädagogik folgt meist einem strukturierten, aber offenen Ablauf:
- Wahrnehmen – mit allen Sinnen, staunend, neugierig, achtsam.
- Deuten – gemeinsam Symbole, Formen und Rituale verstehen lernen.
- Aneignen – das Erlebte mit der eigenen Biografie, dem eigenen Glauben oder Zweifel verbinden.
- Gestalten/Zurückkehren – eine Phase der Reflexion, eventuell auch liturgischer Ausdrucksformen, bevor der Alltag wieder beginnt.
Ein Schatz für die Zukunft
Kirchenpädagogik ist ein Hoffnungsraum. Sie nimmt ernst, dass Glaube heute nicht mehr selbstverständlich ist – und traut sich trotzdem zu, spirituelle Räume zu öffnen. Sie verbindet Bildung mit Spiritualität, Tradition mit Leben, Kirchen mit Menschen. Und sie zeigt: Der Kirchenraum lebt – wenn wir ihn mit unseren Fragen, Sehnsüchten und Entdeckungen betreten.

So, Ihr Lieben, so viel Zeit und Welten und Dinge haben sich bewegt, nur hier geschieht nichts. Darum (nachdem ich zwei Kommentare vom Handy aus versucht habe) mein Vorschlag: Margit legt mit der jungen Kollegin des EEB, die sich um die Webangelegenheiten kümmert – Carola Schick? – einen Termin fest für ein Zoom-Meeting, zu dem die KiFües aus unserem damaligen Kurs (Thomas Hummel, Andrea Schilberz, Frauke Altmaier etc.) alle eingeladen werden. Dann sehen wir, wer teilnehmen kann und besprechen, ob – unter der Federführung und Verantwortung des EEB – an der Seite gemeinsam weitergearbeitet wird. Ich fände es schön und lohnend und wäre mit dabei!
Herzliche Grüße, Claudia
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